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Handicap Nebensache

23.09.15 Allgemein

Sven Tripp sortiert gerade Getränkekisten ins Regal, als ihn eine Kundin anspricht. Sie unterhalten sich kurz und er zeigt ihr, wo der Saft steht, den sie sucht. Auf den ersten Blick bemerkt man gar nicht, dass der freundliche junge Mann an einer schweren Entwicklungsstörung leidet. Er lebt mit dem Asperger-Syndrom, einer Form von Autismus.

Seit zwei Jahren arbeitet Sven Tripp im CAP-Markt Neubrandenburg. Neun der insgesamt 17 Mitarbeiter hier haben ein Handicap. Der 28-Jährige räumt nicht nur Waren ins Regal. Er berät auch Kunden und sitzt an der Kasse. „Ich bin richtig stolz auf mich, dass ich es geschafft habe“, sagt Sven Tripp. Leicht war der Anfang nicht. „Die ersten Arbeitstage waren hart. Ich habe jeden Tag geweint, weil ich mit den vielen Kunden nicht zurechtgekommen bin. Ich war total überfordert“, gibt er zu. Doch er war entschlossen zu bleiben. Viel habe er gelernt und der direkte Umgang mit den Kunden bereite ihm heute besonders viel Freude. Marktleiter Torsten Spitzer bestätigt: „Herr Tripp ist gut angekommen.“ Besonders stolz sei er auf die positive Entwicklung aller seiner Mitarbeiter - mit und ohne Handicap. Unterschiede mache er keine. „Aber man braucht viel Fingerspitzengefühl im Umgang miteinander. Die Arbeit erfordert vor allem Geduld“, so Torsten Spitzer. Auch die Krankenquote sei überdurchschnittlich hoch.

Erst nach langer Suche hat Sven Tripp seinen Arbeitsplatz im CAP-Markt Neubrandenburg gefunden. Eine Ausbildung als Bürokraft hat er bereits abgeschlossen. „Aber die Arbeit in der Verwaltung hat mir keinen Spaß gemacht“, meint der gebürtige Wilhelmshavener. Dann kamen immer wieder Praktika und verschiedene Maßnahmen über die Bundesagentur für Arbeit. Durch einen Umzug nach Burg Stargard kam schließlich die positive Wende in Sven Tripps Leben. Er zog in ein ambulant betreutes Wohnprojekt und bewarb sich beim CAP-Markt Neubrandenburg. „Die Einladung zum Vorstellungsgespräch war eine große Überraschung, aber auch Chance für mich.“ Seitdem sind zwei Jahre vergangen und der Traumjob ist Wirklichkeit geworden. Doch Sven Tripp hat auch ein Leben außerhalb der Arbeit. Vor allem beim Sport findet er den Ausgleich. So fährt er leidenschaftlich gern Fahrrad und spielt erfolgreich Tischtennis beim TTSV 90 Neubrandenburg e. V.

Den CAP-Markt in der Oststadt gibt es seit November 2013. „Grundgedanke des Konzeptes ist es, die Arbeitsplatzsituation von Menschen mit Behinderung zu unterstützen“, erklärt Bernd Tolander, einer der Geschäftsführer der Integra Güstrow GmbH, die den CAP-Markt betreibt. Integrationsunternehmen leisten einen wichtigen Beitrag, um das Recht auf Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung zu verwirklichen. Denn Arbeit bedeutet auch, dazu zu gehören. „Für die Mitarbeiter mit Handicap ist dies ein großer Gewinn. Sie entwickeln Selbstvertrauen, sind zusammen mit anderen Kollegen und Kunden. Sie stehen mitten im Leben“, so Bernd Tolander.

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Torsten Ehlers
Presse & Medien
Torsten Ehlers
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