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Tagespflege für junge Pflegebedürftige

29.06.23 Allgemein

Pflege ist keine Frage des Alters. „Bereits in jungen Jahren können Menschen pflegebedürftig werden, zum Beispiel durch einen Autounfall, einen Schlaganfall oder eine andere schwere Erkrankung. Bei jedem kann zu jeder Zeit eine Pflegebedürftigkeit eintreten“, weiß Astrid Haag, die Leiterin der Diakonie-Tagespflege Teterow, aus ihrem Arbeitsalltag. „Auch von Geburt an können Menschen körperliche und geistige Beeinträchtigungen haben und pflegebedürftig sein.“

Die Diakonie-Tagespflege erweitert deshalb ihr Betreuungs- und Pflegeangebot auf junge Menschen ab 18 Jahren. „Wir möchten ein Angebot für jüngere, pflegebedürftige Menschen ins Leben rufen. Sie können sich an einem Tag in der Woche bei uns in der Tagespflege treffen, Gemeinschaft erfahren und wieder eine Tagesstruktur erleben“, führt Astrid Haag aus. Der Tag wird frei, nach den Bedürfnissen und Ideen der jungen Tagesgäste gestaltet. Die Gäste können zusammen kochen, backen, Musik hören, Sport machen, spazieren, erzählen. Alle Mahlzeiten nehmen sie gemeinsam ein. Der Fahrdienst der DSG Diakonie Service Gesellschaft mbH holt jeden, der das wünscht, vormittags von Zuhause ab und fährt ihn nachmittags wieder zurück.

Das Konzept unterstützt die jungen Pflegebedürftigen in ihrer Eigenständigkeit und entlastet die Angehörigen. Diese wissen ihren Partner oder ihr Kind gut versorgt, während sie selbst ihrer Berufstätigkeit nachgehen. „Zugleich erhalten wir mit unseren Angeboten die Selbständigkeit unserer Gäste und aktivieren ihre vorhandenen Ressourcen“, erklärt Astrid Haag. Und das alles in Räumen, die geschmackvoll eingerichtet und barrierefrei zu erreichen sind.

Zwei junge Pflegebedürftige kommen bereits an zwei bis drei Tagen pro Woche in die Tagespflege. „Ein spezielles Angebot für junge Gäste ist eine super Idee und ich kann jedem nur empfehlen, das wahrzunehmen“, sagt Ute Schiedt. Ihr Sohn Maik kam vor 54 Jahren mit einer geistigen Behinderung auf die Welt. Sie weicht in den ersten Jahren nicht von seiner Seite, pflegt ihn und tut alles für ihren Sohn. Mit etwa acht Jahren besucht er die Förderschule, lernt lesen, schreiben und rechnen, macht später eine Ausbildung zum Teilfacharbeiter und wird Bauhelfer. Irgendwann geht es nicht mehr weiter. Maik bekommt „Aussetzer“, wie seine Mutter beschreibt, verlernt Dinge, „entwickelt sich zurück“. Auch körperliche Beschwerden beginnen.

Als Maik 40 Jahre ist, gibt Ute Schiedt ihn in die Diakonie-Tagespflege nach Teterow. „Drei Tage in der Woche, an denen ich Kraft schöpfe“, bekennt die 73-Jährige, „Zuhause muss ich ständig auf Maik aufpassen, auch nehmen seine körperlichen Einschränkungen und mein Pflegeaufwand zu. Die Tagespflege ist eine große Entlastung für mich.“ In der Tagespflege ist „Maiki“, wie alle ihn liebevoll nennen, mittendrin zwischen allen Gästen, nimmt aktiv an Angeboten teil und gewinnt neues Selbstbewusstsein. „Er ist glücklich bei uns und erhält jegliche Förderung, die er braucht“, bestätigt Astrid Haag, zu deren Gästen natürlich nicht nur die beiden jungen Pflegebedürftigen gehören, sondern im Durchschnitt täglich auch 15 bis 20 Seniorinnen und Senioren. „Es mag ein wenig ungewöhnlich klingen, dass wir die jüngeren Gäste zusammen mit Senioren betreuen, aber das funktioniert sehr gut und beide Seiten profitieren. Natürlich sind die Interessen ein wenig anders, aber jeder kann selbst entscheiden, wie und womit er bei uns den Tag verbringen möchte.“

Ihr Ansprechpartner

Torsten Ehlers
Presse & Medien
Torsten Ehlers
Leiter Öffentlichkeitsarbeit

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18273 Güstrow
Telefon: 03843 776 1040

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