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Selbst bestimmt mitten im Leben

08.09.08 Allgemein

In diesem Jahr wäre Johann Hinrich Wichern 200 Jahre alt geworden. Gleichzeitig feiert der Wichernhof Dehmen - eine Einrichtung des Diakonievereins Güstrow e.V. für Menschen mit einer geistigen Behinderung – dieses Jahr sein 35. Jubiläum. Beide Ereignisse sind im Hinblick auf die Wichtigkeit der Aufgabe der Behindertenarbeit in Mecklenburg von überaus großer Bedeutung.

Der Theologe und Erzieher Johann Hinrich Wichern war der Mitbegründer der diakonischen Arbeit in Deutschland überhaupt. Ausschlaggebend war seine Rede auf dem Kirchentag in Wittenberg im Jahre 1848. Er rief dazu auf, sich verstärkt der sozialen Not der Menschen in dieser Zeit zu widmen. Es wurde der Zentralausschuss der Inneren Mission gegründet. Dies war die Geburtsstunde der modernen Diakonie. Nach der dunklen Periode der Euthanasiemorde während der NS-Zeit, der mehr als 200.000 Menschen in Deutschland mit psychischen Erkrankungen bzw. geistigen und anderen Behinderungen zum Opfer fielen, spezialisierte sich die diakonische Arbeit in den sechziger Jahren. Das heißt, es ging nun nicht mehr nur um die Unterbringung von Menschen mit Behinderungen, Suchtkranken und Alten, sondern um deren Förderung und Beschäftigung.

Mit dem Wichernhof Dehmen entwickelte sich die Betreuung von geistig behinderten Kindern und Jugendlichen schon mit Blick auf Förderung und Arbeit. Der Wichernhof in Dehmen ist der Lebensort für 121 Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen. Begonnen hatte alles mit einer Wohngemeinschaft im ehemaligen Schulhaus Ende der sechziger Jahre. Am 30. April 1973 war es schließlich so weit: Das erste Bettenhaus wurde durch den Landesbischof Heinrich Radtke übergeben. Ein Jahr später lebten bereits 54 Kinder und 24 Jugendliche mit schwerer geistiger Behinderung in Dehmen. Inzwischen ist die Entwicklung der Behindertenhilfe weiter gegangen. Die inhaltliche Ausrichtung hat sich geändert. Jeder Mensch – auch jeder Mensch mit einer Behinderung – hat das Recht auf Selbstbestimmung. Selbst bestimmt Leben bedeutet für Menschen mit einer Behinderung, dass sie selbst entscheiden, wo und wie sie leben und dies mit mehr oder weniger Unterstützung auch können. In allen Bereichen des Lebens ermutigt und unterstützt der Diakonieverein Güstrow e.V. Menschen mit einer Behinderung, selbst aktiv zu werden und eigenständig für ihre Belange einzutreten. Wichtig ist dem Wichernhof Dehmen die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an allen gesellschaftlichen Bereichen, denn Menschen mit Behinderungen benötigen ein Netzwerk von privaten Beziehungen. Die Bewohner des Wichernhofes Dehmen werden motiviert, sich nachbarschaftlich einzusetzen. Der Bereich der Behindertenhilfe des Diakonievereins Güstrow e.V. plant für Menschen mit Behinderung gemeindenahe Wohnangebote wie zum Beispiel in der Güstrower Südstadt. So werden mit der Schaffung und dem Ausbau wohnortnaher Angebote bedarfsgerechte und vernetzte Hilfeangebote entwickelt.

Der Diakonieverein Güstrow e.V. ist Träger verschiedener Einrichtungen und Dienste für Menschen mit geistiger, körperlicher und mehrfacher Behinderung. Dabei handelt es sich um Wohn- und Wohnpflegeeinrichtungen auf dem Wichernhof in Dehmen und in der Kastanienstraße in Güstrow sowie um ambulant betreutes Wohnen in der eigenen Wohnung. Außerdem können vielfältige Freizeitangebote genutzt werden. Der Wichernhof kooperiert unter anderem mit der Volkshochschule, der Musikschule, dem Kinder- und Jugendkunsthaus und mit freischaffenden Künstlern. So können die Bewohner zwischen verschiedensten Kursen der Erwachsenenbildung wählen. Zudem werden Zukunftswerkstätten gemeinsam mit Menschen mit einer Behinderung durchgeführt.

Ihr Ansprechpartner

Torsten Ehlers
Presse & Medien
Torsten Ehlers
Leiter Öffentlichkeitsarbeit

Platz der Freundschaft 14c
18273 Güstrow
Telefon: 03843 776 1040

presse@diakonie-guestrow.de