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Der Mensch hinter den Schulden - Bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung

10.06.21 Allgemein

Vom 7. Bis 11. Juni findet die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung unter dem Motto ‚Der Mensch hinter den Schulden‘ statt. Sie wird aufgrund der Corona-Pandemie vor allem mit Plakataktionen und Presseartikeln durchgeführt. Auch die Diakonie Güstrow macht während der Aktionswoche auf die Situation überschuldeter Menschen aufmerksam. „Wir als soziale Schuldnerberatung sehen nicht nur die Zahlen sondern den Menschen in seinem sozialen Umfeld.“, beschreibt Annett Campehl, Leiterin der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung ihren Ansatz. Deshalb sei es ihr und ihrer Kollegin Susanne Wichmann wichtig, eng mit anderen Hilfsangeboten zusammenzuarbeiten. „Die Problemlagen sind zunehmend vielschichtig, da braucht es oft verschiedene professionelle Hilfe. Wir sind froh, dass das Beratungsnetzwerk vor Ort vielseitig ist und damit ganzheitliche Unterstützung für die Ratsuchenden möglich ist.“, so Campehl. „Schulden zu haben ist nicht nur ein finanzielles Problem, sondern schränkt die Lebensgrundlage ein. Uns geht es um den Menschen hinter den Schulden.“

Das Motto der diesjährigen Aktionswoche sei aus Sicht der Diakonie auch deshalb so treffend gewählt, weil durch die Corona-Pandemie nicht nur die Zahl derer, die von Überschuldung bedroht sind, sprunghaft angestiegen sei, sondern es sich dabei vielfach um Menschen handele, die es bisher nicht für möglich gehalten hätten, selbst in eine Überschuldungssituation zu geraten. „Was uns Schuldnerberatern schon lange bewusst war“, so Campehl, „ist nun für die breite Öffentlichkeit klar geworden: Schulden und Überschuldung können jeden treffen – unabhängig von Alter, Ausbildung, Erwerbssituation, Einkommenshöhe usw.“ Welche Sorgen und Schicksale damit verbunden sind, erfahren Annett Campehl und Susanne Wichmann in den vielen vertraulichen Gesprächen, die sie mit den Betroffenen führen. „Rechnungen nicht bezahlen zu können, verletzt die Menschen in ihrem Selbstwertgefühl, Schreiben vom Rechtsanwalt oder Inkassobüro verunsichern und machen Angst. Wörter wie ‚Zwangsvollstreckung, Gerichtsvollzieher oder Pfändung‘ lässt Panik aufkommen. Den Kindern erklären zu müssen, dass Hobbies, Ausflüge und Urlaub finanziell nicht (mehr) möglich sind, weckt Schuldgefühle.“, beschreiben die beiden Beraterinnen die Gefühlswelt der Ratsuchenden. Ihr Anliegen sei es, die Menschen in dieser Ohnmacht nicht allein zu lassen, sondern sie zu begleiten und zu unterstützen, ihnen Mut zu machen, zu erklären, Perspektiven aufzuzeigen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Verschiedene Studien zeigen, dass soziale Schuldnerberatung positiv auf Betroffene und Angehörige ebenso wie auf die Gesellschaft wirkt. Die Initiatoren der Aktionswoche fordern daher bundesweit einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung für alle, die in finanzielle Not geraten sind sowie ein bedarfsgerechtes Netz an professioneller Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen auf der Grundlage einer auskömmlichen Finanzierung. Die Finanzierung der Schuldnerberatung müsse eine angemessene personelle und materielle Ausstattung der Schuldnerberatungsstellen ermöglichen und die Berücksichtigung tariflicher Löhne, Verwaltungs- und Sachkosten sowie regelmäßige Fortbildungen und Angebote der Supervision umfassen, so die Forderung. Schon jetzt seien die Beratungsstellen überlastet und würden an ihren Kapazitätsgrenzen arbeiten. „Aufgrund der aktuellen Entwicklungen wird sich diese Situation weiter dramatisch verschärfen.“, schätzen auch die Beraterinnen der Diakonie Güstrow ein.

Die Gespräche in der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung erfolgen derzeit vornehmlich nach Terminvereinbarung. Unaufschiebbare Anliegen können ab sofort jedoch wieder im Rahmen der Offenen Sprechzeit donnerstags von 9.00 bis 12.30 Uhr thematisiert werden. Die Beraterinnen bitten darum, auch dafür vorab telefonisch (03843/ 776 1777) oder per E-Mail (schuldnerberatung@diakonie-guestrow.de) anzufragen. Die Beratungsstelle befindet sich am Platz der Freundschaft 14c in Güstrow.

Die Aktionswoche Schuldnerberatung wird veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV). In ihr haben sich Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege auf Bundesebene, der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zusammengeschlossen.

Ihr Ansprechpartner

Torsten Ehlers
Presse & Medien
Torsten Ehlers
Leiter Öffentlichkeitsarbeit

Platz der Freundschaft 14c
18273 Güstrow
Telefon: 03843 776 1040

presse@diakonie-guestrow.de