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Profil 3/2021

03.12.21 Kunden- und Mitarbeiterzeitschrift

Seit Jahren wächst die Zahl der Pflegebedürftigen und in vielen Familien fühlen sich vor allem die Partnerinnen, Mütter oder Töchter verantwortlich für die Pflege ihrer Liebsten. Warum fällt es uns vermeintlich so schwer, Hilfe von außen anzunehmen? Und was erfordert eine gute Pflege und Betreuung? In unserem Profil suchen wir nach Antworten. Sehr berührt hat uns die Geschichte von Brigitte Martens, die ihren Mann Günter nach einer Magenkrebs-Operation mehrere Jahre pflegt – zum Schluss rund um die Uhr, mit allen Entbehrungen. Kurz bevor unser Profil erscheint, erreichte uns die traurige Nachricht, dass Günter Martens gestorben ist – aber, es war Brigitte Martens ein Anliegen, dass wir ihre Geschichte erzählen, um anderen Mut zu machen und daraus zu lernen. Dafür sind wir ihr sehr dankbar.

Es gibt jede Menge Unterstützungsangebote, die pflegende Angehörige entlasten und den Familien Zeit schenken. Gut ist es, diese Hilfen frühzeitig anzunehmen und nicht erst dann, wenn die eigene Kraft verloren geht, wie unsere Bereichsleiterinnen Frauke Conradi und Antje Weidemann im Profil eindrücklich schildern. Neu unter diesen Angeboten ist zum Beispiel unsere Kurzzeitpflege, die im September eröffnet wurde und die Sie in Anspruch nehmen können, wenn Sie kurzfristig oder für eine kurze Zeit Hilfe benötigen, um Ihren Angehörigen zu pflegen.

Dass unsere Hilfen vielfältig und gefragt sind, zeigt auch der Blick in andere Bereiche. So ist der Bedarf im Ambulant begleiteten Wohnen in den vergangenen Jahren gestiegen. Vor allem gibt es Nachfragen von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Suchterkrankungen, sie in der eigenen Wohnung zu begleiten. Wer hingegen noch am Anfang steht, um zu lernen mit einer Abhängigkeitserkrankung umzugehen, für den bietet unser Haus Kastanienhof einen geschützten Raum. Christin Watzke erzählt uns im Profil, wie die Hilfe aussieht und vor welchen Herausforderungen das Team mitunter steht. Auch gibt es jede Menge anderer Themen – wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Inhaltsverzeichnis

Themen & Aktuelles
  • Pflege kann doch jeder? Privatsache oder Profession
  • Pflegende Angehörige: Leben verändert
  • Professionell pflegen mit Zeit für Zuwendung
  • Frühzeitig Hilfe annehmen: Interview mit Frauke Conradi und Antje Weidemann
  • Kleine Auszeit für Eltern und Kinder
  • Angebote zur Entlastung von Familien
  • Sehr viel gelernt nach einem Jahr in der Ausbildung
  • Noch viel zu lernen für die neuen Azubis
  • Andacht: Wunsch frei
  • Perspektive finden im Haus Kastanienhof
  • Erste Gäste in der Kurzzeitpflege
  • Innovativ: Plasmatherapie zur Wundheilung
  • Hilfe im Alltag: Ambulant begleitetes Wohnen
  • Viel Neues in unserer Arbeitswelt
  • Neue Wege im betreuten Wohnen Groß Wokern
  • Wieder was los auf dem Wichernhof
  • Gewinnspiel: Sudoku

Ausgewählte Themen

Die ersten Gäste sind da!

Am 1. September 2021 wurde am Platz der Freundschaft in Güstrow die erste Kurzzeitpflege im Landkreis Rostock feierlich eröffnet. Damit schließt die Diakonie Güstrow eine besonders wichtige Versorgungslücke in der Region.

Die Nachfragen waren von Anfang an hoch – ob aus der Häuslichkeit oder aus den umliegenden Kliniken. „In wenigen Tagen waren wir bereits komplett ausgebucht“, gestand Pflegedienstleiterin Theresa König am Eröffnungstag. Hierbei sprach sie über die 15 Kurzzeitpflegeplätze, die auf elf Einzelzimmer und zwei Doppelzimmer verteilt sind. „Die meisten unserer Gäste kommen nach einem Krankenhausaufenthalt zu uns. Sie sind noch nicht stabil genug, um alleine in die Häuslichkeit zu gehen“, weiß Theresa König. Am Platz der Freundschaft 14a bekommen sie die nötige Pflege. Wolfgang Hetsch bestätigt: „Wir mussten die Kurzzeitpflege für unseren Vater in Anspruch nehmen und fühlten ihn dort gut umsorgt.“

Nachdem der Bau mit der DSG Service Gesellschaft mbH abgeschlossen war, begann sich das neue Kurzzeitpflege-Team in den sanierten Räumen einzurichten. Mittlerweile haben sie sich gut eingelebt und sind sichtlich stolz auf ihr liebevoll dekoriertes Arbeitsumfeld. „Vor allem das nagelneue Badezimmer mit der digitalisierten Badewanne kommt bei den Gästen gut an. Hier können sie sich richtig entspannen und sich wie in einem Wellnessbereich fühlen“, erzählt Theresa König. Auch im Gemeinschaftsbereich mit der modernen Küche und angrenzender Terrasse ist immer etwas los. Hier werden unterschiedliche Beschäftigungsangebote, Team-Meetings und kleine Feste veranstaltet. Letztes Highlight war das Erntedankfest zusammen mit Gästen aus der Diakonie-Tagespflege und Kindern der Diakonie-Kita Regenbogen.

Wunden einfach wegzaubern

Es geht los. Ein Patient liegt mit nacktem Fuß auf der desinfizierten Liege und wartet gespannt darauf, was gleich passiert. Wundschwester Christina Claussen hält den neuen „Zauberstab“ wie einen etwas zu groß geratenen Stift in der Hand. „Hier kommt gleich etwas Luft raus. Das tut aber nicht weh!“ kündigt sie dem Patienten an. Der Gast aus der Kurzzeitpflege hat nicht mehr alle Zehen und etliche Operationen hinter sich. Er glaubt ihr und entspannt sich etwas. Ein piependes Geräusch ertönt. „Man kann richtig zugucken, wie die Wunde sich verändert“, schwärmt Christina Claussen, Pflegedienstleiterin in der Sozialstation Güstrow. Nach einigen Minuten ist die erste Behandlung abgeschlossen und die Wunde etwas mehr verschlossen.

Kaltplasma reduziert Schmerzen und Juckreiz besonders schnell
Der Plasmapen ist ein neues Medizintechnikprodukt für akute, chronische und infizierte Wunden. Er reinigt die Wunde von Fremdstoffen, lässt neue Zellen wachsen und füllt sie mit Granulationsgewebe auf. Zuletzt verschließt sich die Wunde und das Gewebe stabilisiert sich – dadurch verändert sich auch die Farbe der Haut. Nach mehreren Minuten „zaubern“ ist die Wunde am Fuß des Patienten nicht komplett geheilt, aber auf einem guten Weg dahin. Die Anwendung muss noch einige Male wiederholt werden. Wie oft und wie lange die Behandlung mit dem Plasmapen angewendet werden sollte, entscheidet sich nach dem Schweregrad der Wunde.

Pflegebedürftige, die bei der Diakonie Güstrow auch wegen ihrer Wunden versorgt werden, haben seit September die Möglichkeit, sich mit dem Kaltplasma behandeln zu lassen. Derzeit werden dafür Termine in der Sozialstation Güstrow und in der Sozialstation Röbel mit einer der vier Wundschwestern vereinbart. „Für die Patienten ist das eine tolle neue Möglichkeit, die Wundheilung zu fördern. Viren, Pilze und Bakterien werden so schnell beseitigt, das Gewebe ist besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und schon ab der ersten Behandlung kann Schmerzund Juckreiz gelindert werden“, erklärt Frauke Conradi, Bereichsleiterin Ambulante Pflege. Ein echter Segen für jeden, der mit offenen Wunden zu tun hat.

Ihr Ansprechpartner

Torsten Ehlers
Presse & Medien
Torsten Ehlers
Leiter Öffentlichkeitsarbeit

Platz der Freundschaft 14c
18273 Güstrow
Telefon: 03843 776 1040

presse@diakonie-guestrow.de