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Diakonie Güstrow macht mit beim Aktionstag Suchtberatung

04.11.20 Allgemein

Laut einer Studie vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) Mannheim und der Universitätsklinik Nürnberg trinken 37,4 Prozent der Befragten seit Beginn der Beschränkungen mehr Alkohol. Bei 42,7 Prozent der Studienteilnehmenden ist der Tabakkonsum gestiegen. Die Befragung zeigt, wie wichtig es ist, über Risiken und mögliche Langzeitfolgen zu informieren sowie niederschwellige Hilfsangebote vorzuhalten. In Mecklenburg-Vorpommern schätzen wir 100.000 -150.000 Suchtkranke bzw. Suchtgefährdete. In den Suchtberatungsstellen in MV werden leider nur etwa 10.000 Suchtkranke/Suchtgefährdete jährlich betreut, das sind nur 6-10% der Gefährdetengruppen. Die Experten in MV sind sich sicher, dass mehr Suchtkranke die Beratung in Anspruch nehmen würden, wenn die Angebotskapazitäten erweitert würden.

„Wir haben in unserer Güstrower Suchtberatungsstelle, mit der Außenstelle in Bützow, die Beratung und Versorgung auch während der Pandemie weiter durchgeführt. Viele in unserer Suchtberatung betreute Suchtkranke und Suchtgefährdete hätten krankheitsbedingt  unbehandelt und nicht beraten erheblich mehr Schwierigkeiten, sich zuhause selbst zu versorgen und die Abstinenz stabil zu halten“, weiß Andreas Zobel,  Bereichsleiter Sozialpsychiatrie/Gefährdetenhilfe bei der Diakonie Güstrow. Die neue zusätzliche Möglichkeit der digitalen Beratung und auch, unter den vorgeschriebenen Schutz- und Hygienevorschriften weiterhin Suchtberatung ausführen zu können, sei unbedingt notwendig und beizubehalten.

„Deshalb haben unsere Mitarbeiter während der Pandemiezeit im Vergleich zu Jahresbeginn mtl. 30 % - 40% mehr Beratungsgespräche geführt“, so Andreas Zobel.

MV braucht mehr Fachkräfte

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 26 Suchtberatungsstellen, mit ihren Außenstellen und Außensprechstunden an weiteren 34 Standorten. Insgesamt sind etwa 70 Vollzeitkräfte in Mecklenburg-Vorpommern als Suchtberater tätig. Das entspricht einer Fachkraftquote von durchschnittlich nur 1: 22.500. „Wir schließen uns der Forderung an eine höhere Fachkraftquote 1: 10.000 an, um den erhöhten Anforderungen und Nachfragen des Beratungsbedarfes zu entsprechen“, sagt Andreas Zobel.

In der Suchtberatungsstelle der Diakonie Güstrow werden jährlich durchschnittlich 450 Suchtkranke und Angehörige betreut und beraten. Im Durchschnitt wird  die Diakonie Güstrow  2900 Beratungen/Kontakte im Jahr 2020 durchführen. Viele Menschen wurden schon jetzt motiviert und in eine weiterführende spezielle Suchteinrichtung vermittelt. „Damit leisteten unsere Suchtberater einen enormen Beitrag für Suchtkranke und ihre Familien, für die Wirtschaft und das Gesundheitswesen für das allgemeine Wohlbefinden“, fasst Andreas Zobel zusammen.

Fazit: Auskömmliche Finanzierung ist unabdingbar

Suchtberatung ist eine wertvolle kommunale Pflichtaufgabe, die freie Träger seit Jahren übernehmen und für die sie erhebliche Eigenmittel aufbringen müssen. Viele Träger halten mehr als 25 bis zu 40 % Eigenmittel an einer Suchtberatungsstelle, um die Suchtberater auskömmlich zu entgelten. Der hohe Eigenmittelbedarf entsteht u.a., weil die öffentlichen Zuwendungsgeber die tatsächlichen Personalkosten der Mitarbeitenden nicht vollständig anerkennen, obwohl diese nach den für den Träger bindenden Tarifverträgen entsprechend ihrer Qualifikation und Betriebszugehörigkeit bezahlt werden. Viel wäre schon geholfen, wenn die tatsächlich anfallenden Personal- und Sachkosten, soweit sie nachvollziehbar sind bzw. auf gesetzlichen bzw. tarifrechtlichen Grundlagen beruhen, auch anerkennungsfähig wären. Eine 90%ige Förderung der tatsächlichen Gesamtkosten wäre das Mindeste.

Ihr Ansprechpartner

Torsten Ehlers
Presse & Medien
Torsten Ehlers
Leiter Öffentlichkeitsarbeit

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