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Interview: Diakonie-Vorstand Christoph Kupke ist gespannt auf das neue Jahr

29.01.21 Allgemein

Diakonie: Wie haben Sie das letzte Jahr wahrgenommen und was versprechen Sie sich von diesem?
Christoph Kupke: In unseren stationären Einrichtungen haben sich durch Corona für unsere Mitarbeiter sehr viele zusätzliche Aufgaben ergeben. Die Mitarbeiter müssen nach wie vor zweimal in der Woche getestet werden, das Besuchermanagement wurde viel aufwendiger, Vorbereitungen für Impfungen mussten getroffen werden und auch der bürokratische Aufwand ist in vielen Abteilungen gestiegen. Trotz des enormen Aufwandes gab es in den Einrichtungen schöne Weihnachten. Dass die Euphorie im vergangenen Frühling über geleistete Pflege in der gesamten Branche inzwischen wieder verpufft ist, finde ich schade. Als Vorstand bin ich sehr dankbar für unsere engagierten Mitarbeiter und auch für die Möglichkeit, jetzt impfen zu können. In unserer Region wird das tatsächlich recht zügig umgesetzt. Das ist ein Fundament für eine Normalisierung.

Diakonie: Was ändert sich in diesem Jahr für die 1100 Mitarbeiter bei der Diakonie Güstrow?
Christoph Kupke: Bereits Ende 2020 haben die Corona-Impfungen für Bewohner und Mitarbeiter begonnen. Das wird sich noch einige Zeit lang durch unsere 30 Einrichtungen ziehen, bis schließlich alle, die wollen, die Zweifachimpfung hinter sich gebracht haben. Mittlerweile laufen die zweiten Impfungen. Weiterhin erhalten die Mitarbeiter der Diakonie Güstrow ab sofort 30 Tage Urlaub. Nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit erhöht sich der Anspruch auf 31 Tage. Festgelegt wurde das im AVR M-V Tarif, ebenso wie die Gehaltserhöhung. Im Februar und im Oktober gibt es jeweils 4 Prozent mehr Lohn. Insgesamt sind Lohnerhöhungen von 12,5 Prozent bis 2022 ausgehandelt worden. Auch in Sachen Altersvorsorge haben wir Anpassungen umgesetzt: Sie gilt nun für alle Mitarbeiter der Diakonie Güstrow, der DSG Servicegesellschaft mbH sowie der Integra GmbH. Dabei werden 3 Prozent des monatlichen versorgungsfähigen Entgelts zu Gunsten einer Direktversicherung eingezahlt – mindestens jedoch 20 Euro.

Diakonie:
Gibt es auch Änderungen für Auszubildende?
Christoph Kupke: Ja. Die neue generalistische Pflegeausbildung mit dem Abschluss Pflegefachmann/ Pflegefachfrau befähigt Ausgebildete zur Pflege von Menschen aller Altersstufen in allen Versorgungsbereichen der Pflege. Sie erhalten mit dem neuen EU weit anerkannten Berufsabschluss mehr Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten als bisher.

Diakonie: Wurden Gesetze geändert, die Ihre Kunden betreffen könnten?
Christoph Kupke: Die nächste Stufe wird das Bundesteilhabegesetz sein, wobei wir erst Wege finden müssen, wie das Gesetz gut umgesetzt werden kann, ohne eine hohe zusätzliche Verwaltungsbelastung zu schaffen. Im Zuge dessen werden wir neue Leistungen verhandeln für die besonderen Wohnformen, da die bisherigen Übergangsregelungen auslaufen. Darauf bauen auch neue Entgelte für das Jahr 2022 auf. Das werden noch einmal große Herausforderungen. Die Abrechnung wird dann noch einmal viel differenzierter, was auch einen erhöhten Verwaltungsaufwand für unsere Kunden und deren Betreuer bedeutet. Momentan ist offen, was dabei herauskommt.

Diakonie: Welche Hoffnungen haben Sie?
Christoph Kupke: Wir hoffen einfach alle auf mehr Normalität, weniger Belastung in den Einrichtungen, sodass wir den 31. Jahrestag der Diakonie Güstrow feiern können und sich die Mitarbeiter wieder normal begegnen können. Ich finde es gut, dass sich viele Politiker im vergangenen Frühjahr zur Pflege bekannt haben und verstehen, dass in diesem Bereich ein Tarif unverzichtbar ist und steigende Vergütungen fordern. Hier würde ich es natürlich begrüßen, wenn Mitarbeiter im sozialen Bereich noch besser vergütet werden würde. Leider sieht es momentan so aus, dass die steigenden Vergütungen der Mitarbeiter immer auf Kosten der Kunden gehen. Hier könnte der Gesetzgeber die Diskussion wieder aufrufen, dass ein Bewohner nur einen Festbetrag zahlen muss.

Diakonie: Welche großen Projekte stehen in diesem Jahr bei der Diakonie Güstrow an?
Christoph Kupke: Das neue Angebot Kurzzeitpflege mit 15 Plätzen entsteht am Platz der Freundschaft 14c. Mit der Kurzzeitpflege besteht die Möglichkeit, Pflegebedürftige für eine begrenzte Zeit stationär in einer Pflegeeinrichtung unterzubringen. Das bietet sich zum Beispiel an, wenn die Pflege zu Hause vorübergehend nicht möglich ist, weil die pflegende Person selbst krank oder anderweitig verhindert ist. Auch ist die Kurzzeitpflege eine große Hilfe, um nach einem Krankenhausaufenthalt den erforderlichen Pflegebedarf sicher zu stellen oder die häusliche Pflege zu organisieren.

Weiterhin wollen wir in diesem Jahr mit dem Bau  des Hospizes beginnen, um hoffentlich im Jahre 2022 zu eröffnen. Hierfür werden auch einige andere Vorbereitungen anstehen, wie zum Beispiel die Personalsuche.

Diakonie: Woran muss in Ihren Augen noch gearbeitet werden?
Christoph Kupke: Hilfreich wäre es, wenn alle wieder normal arbeiten könnten. Der Pflegeberuf ist immer anspruchsvoll, auch ohne die zusätzlichen Aufgaben, die diese Pandemie mit sich gebracht hat. So haben wir hoffentlich dieses Jahr auch wieder weniger zusätzlichen Aufwand. Denn auf die Dauer ist das so nicht leistbar. Zudem müssen die Beratungsstellen endlich besser auskömmlich finanziert werden.

Ihr Ansprechpartner

Torsten Ehlers
Presse & Medien
Torsten Ehlers
Leiter Öffentlichkeitsarbeit

Platz der Freundschaft 14c
18273 Güstrow
Telefon: 03843 776 1040

presse@diakonie-guestrow.de